
Ein Kindergarten in Bochum macht Schlagzeilen: Eltern gehen an die Öffentlichkeit, weil sie um die Sicherheit ihrer Kinder fürchten. Denn direkt neben der Einrichtung ist auch eine Sammelunterkunft für Asylbewerber und Obdachlose.
Zunächst hatte der WDR in seiner „Lokalzeit“ berichtet. Eltern eines Kindergartens in der Höntroper Straße (Bochum-Wattenscheid) sind dem Bericht zufolge in Sorge. Denn in unmittelbarer Nähe der Einrichtung für Kleinkinder befindet sich eine Sammelunterkunft der Stadt, in der neuerdings nicht nur Asylbewerber, sondern auch Obdachlose mit Sucht- oder psychischen Problemen untergebracht sind.
Der WDR lässt in dem Bericht eine Mutter zu Wort kommen, die nach eigenen Angaben selbst beobachtet hat, wie eine Frau den Zaun zwischen den beiden Einrichtungen überwand und auf das Gelände der Kita rannte. Sie habe sofort Angst um ihre Tochter gehabt, so Alexandra Z., und die Kitaleitung alarmiert.
Auch andere Eltern melden entsprechende Beobachtungen, und dass ihre Beschwerden gegen die Zustände bisher ohne Resonanz bleiben. „Stadt, Bürgermeister, Polizei – sie haben schon überall um Hilfe gebeten, scheinbar erfolglos“, heißt es in einem Artikel bei WDR.de.
Auch Radio Bochum berichtet, und schildert die Zustände teils noch drastischer: „Die Kinder wollen nicht mehr in die Kita, sie haben Angst und Alpträume. Das ist für die Eltern schwierig, wenn Kinder von nackten Männern erzählen oder nachts aufwachen“. Der Zaun zwischen Kita und Sammelunterkunft verfüge dem Sender zufolge über keinen Sichtschutz.
„Massive verbale Ausfälle“ gegen das KitapersonalDem WDR zufolge sei bis 2019 zunächst nur eine Asylunterkunft in dem Gebäude direkt neben der Kita untergebracht gewesen, in der vor allem geflüchtete Familien untergebracht gewesen seien. Seitdem habe die Stadt die Unterkunft auch für „wohnungslose Menschen geöffnet“.
Immer wieder gebe es Polizeieinsätze und Zwischenfälle, darunter „massive verbale Ausfälle“ gegen das Kitapersonal, klagen Eltern.
Ein Interview zu dem Zwischenfall mit der unbefugt eindringenden Frau habe die Stadt Bochum laut WDR abgelehnt, und auch darauf verwiesen, dass es sich dabei um einen „Einzelfall“ gehandelt habe.
Dem Bericht nach hatten Erzieherinnen damals die offensichtlich berauschte Frau auf dem Spielgelände der Kita gestellt und sie wieder vom Gelände geführt. Auf Nachfrage habe die Frau die Aktion nicht recht begründen können, sie wirkte Augenzeugen zufolge verwirrt.
Eltern wünschen sich „klettersicheren“ ZaunDas Ordnungsamt habe anschließend am Zaun patrouilliert, allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum, schreibt Radio Bochum. Zudem habe es auch noch andere Zwischenfälle vor der Kita gegeben, so hätten etwa Männer aus der Unterkunft Kinder auf der Straße angesprochen.
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Träger der Sammelunterkunft wünsche sich nun mehr Sicherheitsvorkehrungen, heißt es in den Medienbeiträgen weiter. Die Eltern hingegen „wünschen sich, dass die Stadt für die obdachlosen Bewohnerinnen und Bewohner der Sammelunterkunft eine andere Bleibe sucht. Möglichst nicht direkt neben einer Kita“, schreibt der WDR. Das Minimum aber sei aus Elternsicht, so berichtet Radio Bochum, ein höherer und „klettersicherer“ Zaun mit Sichtschutz.
Die Ratsfraktionen von CDU, FDP und UWG: Freie Bürger haben inzwischen einen Dringlichkeitsantrag für die Ratssitzung am kommenden Donnerstag vorgelegt. In diesem wird gefordert, dass die Sammelunterkunft zukünftig nur noch mit Flüchtlingen belegt wird. „Uns scheint, dass der einzig gangbare Weg zu sein“, erklärt CDU-Ratsfraktionschef Karsten Herlitz laut Mitteilung. „Es ist ein Zeichen von Respekt, auf die Bedürfnisse jeder einzelnen Gruppe einzugehen. Was hier passiert ist, sollte uns ein warnendes Beispiel sein. Die Vorfälle sind nicht entschuldbar, aber erklärbar.“
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