
Essen (NRW) – 37 zum Teil lebensgefährlich verletzte Menschen, darunter zehn Kinder – die Bilanz des Amoklaufs von Shadi A. (42) im letzten Jahr in Essen. Erst zündete der Syrer zwei Häuser an, dann raste er mit seinem Kastenwagen in zwei Geschäfte und griff mit seiner Machete Menschen an.
Das Motiv des Mannes soll abgrundtiefer Hass gewesen sein, nachdem seine Frau sich von ihm hatte scheiden lassen und die gemeinsamen Kinder mitgenommen hatte. Jetzt steht der Gewalttäter wegen schwerer Brandstiftung und 31-fachen versuchten Mordes vor dem Essener Landgericht.
Fürchterlicher Rachefeldzug geplantDer Angeklagte war bereits wegen Bedrohung, Sachbeschädigung und häuslicher Gewalt polizeibekannt. Deswegen hatte sich seine Frau auch von ihm getrennt. Danach plante er im Hass einen fürchterlichen Rachefeldzug gegen seine Ex-Partnerin, deren Familie und Bekannte sowie Angehörige des neuen Freundes der Frau.
Laut der Anklage hatte sich der Mann mit Brandbeschleuniger, Machete und Messern bewaffnet und war dann gezielt zu mehreren Adressen gefahren. Der Albtraum begann am 28. September um 17.10 Uhr im Essener Stadtteil Altenessen. An einem Mehrfamilienhaus, in dem der Bruder des neuen Freundes seiner Ex lebte, legte der Angreifer heimtückisch im Treppenhaus Feuer. Laut Anklage wollte er so den Opfern den Fluchtweg abschneiden und sie gezielt töten.
Mit Kastenwagen in zwei Geschäfte gerastDanach fuhr der Amokläufer zu einem weiteren Haus, wo er mit Benzin vor der Wohnungstür von Bekannten seiner geschiedenen Frau Feuer legte. Die Flammen schlugen sofort in den Wohnungsflur, nur durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr gab es keine Toten.
Sein nächstes Ziel: der Laden der Familie des neuen Freundes seiner Ex. Mit einem Kastenwagen raste er mit voller Wucht in das Schaufenster des Gemüsegeschäfts. Er warf eine aufgedrehte und brennende Gasflasche in den Laden, griff dann mit Machete und Messern an. Dabei schrie er „Allahu Akbar“! Als Zeugen ihn zurückdrängten, fuhr er zu einem weiteren Geschäft, raste auch dort ins Schaufenster. Danach fuhr er zurück zum ersten Laden, griff erneut mit Machete und Messer an.
Mutige Zeugen wehrten sich schließlich mit Stühlen und Knüppeln, drängten den Amokläufer in einen Innenhof. Dort konnte ihn die Polizei kurz danach mit gezogenen Pistolen überwältigen und festnehmen.
Angeklagter weist Verantwortung von sichLaut Anklage ist der Syrer „eine Gefahr für die Allgemeinheit“, er soll bei seinem Amoklauf mit Vorsatz gehandelt haben, wollte die Bewohner der in Brand gesetzten Häuser töten und weitere Opfer mit Machete und Messer töten.
Der Angeklagte Shadi A. sagte am ersten Prozesstag aus, er sei staatenlos. Die Schuld an der Eskalation gibt er seiner Ex-Frau, deren Angehörigen und Freunden. Sie hätten die Polizei mit Lügen auf ihn gehetzt und ihn provoziert. Außerdem seien Mitglieder der großen Sippe seiner Ex-Frau IS-Terroristen, die auch Juden töten wollen. Wie er auf seine Behauptungen kommt, konnte er nicht erklären. Er betonte nur, man hätte auch ihn bedroht und töten wollen.
Deshalb habe er schließlich aus Angst erst Tabletten und Alkohol, später dann auch Drogen wie Heroin und Kokain konsumiert. Der Gerichtssprecher: „Laut psychiatrischer Gutachterin gilt der Angeklagte bislang aber als schuldfähig.“
Der Prozess soll bis zum Jahresende dauern, viele Opfer treten als Nebenkläger vor Gericht auf.
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