Christian Friedrich von Kahlbutz (auch Christian Friedrich von Kalebuz; * 1651; † 3. November 1702 Kampehl) war ein märkischer Edelmann, der vor allem dadurch Berühmtheit erlangte, dass sein Leichnam nicht verwest ist, ohne dass künstliche Mumifizierungsverfahren angewendet wurden. Der mumifizierte Leichnam ist eine Touristenattraktion in der Dorfkirche Kampehl.
Er war Kornett und Erbherr auf Kampehl. Die oftmals irreführende Bezeichnung „Ritter“ bezieht sich auf seine Angehörigkeit zur märkischen Ritterschaft.
Ritter Kahlbutz starb im Alter von 51 Jahren und wurde in einem Doppelsarg in der Patronatsgruft beigesetzt. 1784 starb der letzte von Kahlbutz, deshalb wechselte das Gut im Folgenden mehrfach den Eigentümer. 1794 wurde die Kirche von Kampehl renoviert und man wollte wie üblich die Särge im Gruftanbau beisetzen. Beim Öffnen der Särge stellte sich heraus, dass nur die eine Leiche des Ritters Kahlbutz nicht verwest war.

Der Volksmund fand eine Erklärung für die Mumifizierung des Ritters Kahlbutz und sah darin Gottes gerechte Strafe für einen Mord. Der Sage nach wurde Kahlbutz im Jahre 1690 von seiner Dienstmagd Maria Leppin des Mordes an ihrem Verlobten, dem Schäfer Pickert aus dem Nachbarort Bückwitz, bezichtigt. Die Tat geschah am Bückwitzer See. Die Begründung lautete, er habe den Schäfer aus Rache erschlagen, weil die Magd dem Ritter das „Recht der ersten Nacht“ verweigert hätte. Auch habe er sich mit Pickert um die Größe des Weideplatzes gestritten. Im folgenden Strafprozess in Dreetz bei Neustadt wurde Kahlbutz jedoch aufgrund seiner eigenen eidlichen Aussage freigesprochen, da die Zeugen fehlten. Ritter Kahlbutz soll dabei vor dem Gericht geschworen haben: „Wenn ich doch der Mörder bin gewesen, dann wolle Gott, soll mein Leichnam nie verwesen.“
Im Laufe der Jahre wurden der Mumie weitere Spuk- und andere mysteriöse Geschichten angedichtet. Aus den Zeiten der Napoleonischen Besetzung im Jahre 1806 gibt es Erzählungen über Scherze der französischen Besatzer. Die Mumie soll von französischen Soldaten als „Nachtwache“ eingesetzt worden sein. Theodor Fontane schreibt distanziert die Legende nieder, dass Napoleons Soldaten die Mumie einst aus Spaß auf den Altar der Kirche kreuzigen wollten. Als sie versuchten, die linke Hand festzunageln, sprang diese zurück in ihre Ausgangsposition und ohrfeigte dabei einen Soldaten, der vor Schreck sofort starb.
An der Schwenzebrücke am Bückwitzer See soll Kahlbutz den Schäfer Pickert erschlagen haben. Hierzu nimmt Fontane die folgende Geschichte auf: Spaziergänger wurden von einer unsichtbaren Last befallen, als sie gegen Mitternacht die Schwenzebrücke überquert haben. Je mehr sie sich von der Last trennen wollten, umso schwerer wurde sie. Erst als sie sich der Gegend, in der der Mord geschehen sein soll, weit genug entfernt hatten, ließ diese Last los. Hierzu wird auch erzählt, dass Pferde um Mitternacht am selben Ort aus unerklärlichen Gründen nur mühsam vorankämen, scheuten oder einfach stehen blieben.
1806 soll ein französischer Offizier die Mumie aus dem Sarg genommen, ihn beschimpft und bespuckt und falsch herum in den Sarg zurückgelegt haben. Anschließend habe er ihn aufgefordert, falls er wirklich spuken sollte, solle er ihn um Mitternacht in seinem Quartier besuchen. Am nächsten Tag soll der Offizier tot in seinem Quartier gefunden worden sein, das Genick um 180° verdreht. Dabei sollen Türen und Fenster von innen verriegelt gewesen sein, sodass ein Eindringen von außen nicht möglich war. Die französischen Soldaten ließen ihre Wut an den Dorfbewohnern aus, die ihre Unschuld an diesem Mord beteuerten. Kurze Zeit später kam es in Neustadt zu einem Gerichtsverfahren, bei dem der Prozess fallen gelassen wurde, weil kein Täter wegen der verschlossenen Türen in Frage käme.
Im Übrigen wurde mit dieser Mumie im Ort allerlei Schabernack betrieben, so wurde diese bei Hochzeiten zu diversen Streichen genutzt. 1913 wurde sie in das Brautbett einer frischvermählten Braut gelegt. Anfang des 20. Jahrhunderts war sie mehrere Jahre in einem Wartezimmer eines Neustädter Arztes ausgestellt und löste Ohnmachtsanfälle bei den Patienten aus. Sie soll von Schuljungen auf das Dach der Schule gelegt worden sein.
Von der Kleidung, in der Kahlbutz bestattet wurde, blieb kaum etwas erhalten. Lediglich seine Stiefel, eine Totenmütze und einige Fetzen von Ordensbändern waren erhalten geblieben. In den 1930er Jahren brachen Studenten in die Gruft ein, stahlen die Stiefel und seinen Harnisch, der dort ausgestellt war. Einige Wochen später schickten sie einen Stiefel zurück und teilten mit, dass das Bier, das sie aus dem Stiefel tranken, vorzüglich geschmeckt hat.



Besuchen Sie Kampehl – Alle Informationen auf einen Blick
Ob Öffnungszeiten, Kontaktmöglichkeiten oder Preise – alle wichtigen Informationen finden Sie bequem auf der Webseite von Kampehl. Planen Sie Ihren Besuch oder kontaktieren Sie uns direkt. Wir freuen uns auf Sie!

Kommentar hinzufügen
Kommentare
Die Sage um Kahlbutz fand ich schon als Kind total spannend und gruselig.
Allerdings wußte ich nicht, dass nach seinem Tot noch soviel mit ihm und um ihn herum passiert ist, sehr interessant, vielen Dank für den ausführlichen Bericht!
Ja das stimmt...hat ganz schön was mit gemacht nach seinem Tod