Ein Herz und eine Seele


Viel Spass beim ansehen...


Ein Herz und eine Seele ist eine deutsche Fernsehserie, die von 1973 bis 1976 in zwei Staffeln vom WDR produziert wurde. Im Mittelpunkt steht das Leben der kleinbürgerlichen westdeutschen Familie Tetzlaff, deren ebenso cholerisches wie reaktionäres Oberhaupt „Ekel“ Alfred von Heinz Schubert verkörpert wurde. Die Serie erreichte hohe Popularität und wird bis heute regelmäßig wiederholt.

Handlung

Die Serie zeigt stark überspitzt das Zusammenleben einer westdeutschen Familie in einer nordrhein-westfälischen Reihenhaussiedlung zu Anfang der 1970er Jahre. In einer Folge wird Wattenscheid als Wohnort genannt.[1] Sie behandelt neben üblichen Alltagsthemen vor allem das Aufeinanderprallen der kleinbürgerlich-konservativen Einstellung der Eltern mit den idealistischen Ansätzen der 68er-Bewegung, für die Tochter und Schwiegersohn stehen.

 

Hauptdarsteller

 

heinz-schubert-w-170.jpg

Heinz Schubert

Heinz Schubert war ein deutscher Schauspieler, Schauspiellehrer und Fotograf. Besondere Bekanntheit erlangte er durch die Figur des „Ekel“ Alfred Tetzlaff in der Fernsehserie Ein Herz und eine Seele.
 
Geboren: 12. November 1925, Berlin
Verstorben: 12. Februar 1999, Hamburg
Ehepartnerin: Ilse Schubert (verh. 1953–1999)
Ort der Beerdigung: Friedhof Sylt-Wenningstedt

                                                                         

elisabeth-wiedemann-w-170.jpg

Elisabeth Wiedemann

Elisabeth Wiedemann war eine deutsche Tänzerin, Schauspielerin und Synchronsprecherin. Einem breiten Publikum wurde sie durch die Rolle als Else Tetzlaff in der Fernsehserie Ein Herz und eine Seele bekannt. 
 
Geboren: 8. April 1926, Bassum
Verstorben: 27. Mai 2015, Marquartstein
Ehepartner: Richard Lauffen (verh. ?–1990)
 
 
 

diether-krebs-w-170.jpg

Diether Krebs

Diether Krebs war ein deutscher Schauspieler, Kabarettist und Komiker. 
 
Geboren: 11. August 1947, Essen
Verstorben: 4. Januar 2000, Hamburg
Ehepartnerin: Bettina Freifrau von Leoprechting (verh. 1979–2000)
Ort der Beerdigung: Ostfriedhof, Essen
 
 
 

hildegard-krekel-w-170.jpg

Hildegard Krekel

Hildegard Krekel war eine deutsche Schauspielerin sowie Hörspiel- und Synchronsprecherin. 
 
Geboren: 2. Juni 1952, Köln
Verstorben: 26. Mai 2013, Köln
Ehepartner: Max Lorenz (verh. ?–2013)
Ort der Beerdigung: Melaten-Friedhof, Köln
Größe: 1,56 m
Geschwister: Lotti Krekel
 
 
Figuren
 
 
Alfred Tetzlaff (Ekel Alfred, * 10. April 1924 in Teplitz-Schönau)stellt die Hauptfigur dar und ist ein reaktionärer Spießer. Sein chauvinistisches Auftreten, seine abfälligen Äußerungen über die SPD-Regierung, seinen Schwiegersohn, Ausländer, Gastarbeiter, Juden und vieles mehr zielen dabei auf die zeitgenössischen kleinbürgerlichen Stammtischpolitiker. Er selbst wiederum ist des Öfteren Ziel von Witzen aufgrund seiner geringen Körpergröße. (Heinz Schubert maß 1,57 Meter.[2]) Alfred arbeitet als kaufmännischer Angestellter in der Materialausgabe eines Unternehmens namens Blumenhagen & Söhne. Er liest gern die Bild-Zeitung und bezieht u. a. aus diesem Blatt auch sein angebliches Fachwissen um die Dinge in dieser Welt. Michael zufolge ist er Mitglied der CDU (Rosenmontagszug). Er ist Fan von Hertha BSC, da er in Groß-Berlin aufgewachsen ist und deswegen auch mit leichtem Berliner Dialekt spricht. Er selbst will als Angehöriger der Wehrmacht in Polen, Frankreich (Paris), Italien und in Russland eingesetzt worden sein, zum Schluss im Range eines Obergefreiten. In der Folge Schlusswort erfährt man jedoch, dass er bei einer Versorgungskompanie in der Feldküche gedient hat. In den letzten Kriegstagen an der Ostfront erlitt er eine Verbrühung durch übergeschwappte Graupensuppe, sodass er das Ende des Krieges im Lazarett erlebte. In der Folge Selbstbedienung erzählt er vom Requirieren von Gütern in Polen, Italien, Frankreich und Russland.Wiederkehrende Elemente in der Serie sind, dass Alfred durch passende Sprichwörter oder literarische Zitate glänzen will, die er aber allesamt falsch wiedergibt („Namen sind Schall und Qualm“, „Du oder ich, das ist hier die Frage“, „Wenn du in Paris bist, benimm dich wie ein Pariser“, „Hier stehe ich und weiß von nichts. Gott helfe mir. Amen“) sowie sein unüberlegtes Benutzen von Zahlen („Das haben die römischen Imperatoren schon vor tausend Jahren gemacht“, „Morgen ist ein Sonntag, wie es im Jahr Hunderte gibt“). Ebenso verwechselt er gelegentlich Namen von bekannten Personen aus dem öffentlichen Leben („Da passt der Podgorny schon auf“ – er meinte Friedrich Nowottny vom WDR). Ferner versucht er in der Folge Silberne Hochzeit mit seinen französischen Sprachkenntnissen zu glänzen. So definiert er ein „Filet poivre“ (Filet in Pfeffer) fälschlicherweise als „Filet pauvre“ (pauvre = arm; also Filet für arme Leute, demnach eine Boulette). In der Folge Frühjahrsputz behauptet er, Willy Brandt sei ein Spion von Erich Honecker, wohingegen der „Bandenchef aus der Ostzone“ Walter Ulbricht ein Spion von Gehlen gewesen sei, der die Berliner Mauer gebaut haben soll, um die DDR finanziell zu ruinieren.[3]
 
Else Dorothea Tetzlaff (geborene Böteführ; in Elmshorn)ist die einfältige Hausfrau, die nichts von Politik, Sport oder Kultur versteht und Alfred deshalb regelmäßig so auf die Palme bringt, dass er sie als „dusselige Kuh“ bezeichnet. So verwechselt sie beispielsweise in der Folge Rosenmontagszug den „französischen Bundeskanzler“ Pompidou mit dem angeblichen Mann von Madame de Pompadour, in der Folge Sylvesterpunsch den ehemaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger mit Henry Kissinger, wobei sie erstaunt ist, dass die Deutschen einen jüdischen Bundeskanzler hatten oder im Teil „Tapetenwechsel“ die Watergate-Affäre mit der Schlacht bei Waterloo. Im Teil „Frühjahrsputz“ hält sie Springreiter Paul Schockemöhle für den Torwart des FC Schalke 04. Auch hat sie Schwierigkeiten mit Sprichwörtern und Redewendungen („immer das Sophoklesschwert überm Kopf“). Else stammt ursprünglich aus Elmshorn und hat eine Schwester, Dorothea, die in der Folge Erntedankfest zu Besuch kommt, zu der sie allerdings sonst keine enge Beziehung hat. Die von Helga Feddersen verkörperte Else der zweiten Staffel ist wesentlich selbstbewusster als die ursprüngliche, von Elisabeth Wiedemann dargestellte und vermag es durchaus, Alfred Paroli zu bieten.
 
Rita Graf (geborene Tetzlaff)die Tochter des Hauses, arbeitet als Verkäuferin in der Kosmetikabteilung eines Kaufhauses. Sie ist mit Michael verheiratet und wohnt mit ihm zusammen in ihrem alten Kinderzimmer. Sie muss zwar auch regelmäßig die Launen ihres Vaters ertragen, da dieser seine Tochter für missraten hält, insbesondere im Gespräch mit anderen. Im Gegensatz zu ihrer Mutter und Michael ist sie aber eher selten Ziel der Schimpf-Tiraden ihres Vaters. Rita ist zudem (der Zeit entsprechend) sehr kess und gibt öfter lautstark Widerworte. In der allerletzten Folge, Schlußwort, erfährt man, dass sie schwanger ist.
 
Michael Graf Alfreds Schwiegersohn verkörpert den legeren, von den 68ern geprägten links stehenden Mittzwanziger und wird deshalb vom Familienoberhaupt regelmäßig als „Sozi“, „Komsomolze“, „langhaarige bolschewistische Hyäne“, „Kommunistenschwein“, „kommunistischer Drecksack“, „anarchistischer Drecksack“, „rote Rotznase“ und Ähnliches bezeichnet. Er stammt aus der DDR und konnte noch rechtzeitig in den Westen übersiedeln. Seine Eltern wohnen jedoch immer noch dort. In der Folge Besuch aus der Ostzone kommen seine Eltern über ein verlängertes Wochenende zu Besuch, um auch zum ersten Mal ihre Schwiegertochter kennenzulernen. Von Beruf ist Michael Feinmechaniker.
 
 
Nebenfiguren
 
 
 
Frau Suhrbier
eine Nachbarin (auf ihre bloße Erwähnung hin reagiert Alfred cholerisch), die ein Running Gag in der Serie ist (siehe dazu „Sonstiges“). In einigen Folgen lautet ihr Vorname Hertha, in einer anderen Folge Gerlinde. Sie ist Hauseigentümerin und SPD-Mitglied.
 
Frau Fechner
eine Nachbarin, die mit Else befreundet ist. Ihr Mann arbeitet bei der Post. Alfred trifft in der ersten Folge auch auf ihren streitlustigen Schwager Erwin
 
 Frau Burdenski
eine weitere Nachbarin, deren Mann bei der Post arbeitet. Alfred trifft in Folge 13 auch auf ihren Schwager Erwin. Da es sich um ein weitestgehendes Remake der ersten Folge handelt, ist es offenbar nur ein veränderter Name für Frau Fechner.
 
Rübensahm
Inhaber eines kleinen Lebensmittelgeschäfts in der Nachbarschaft. Alfred kritisiert ihn oft wegen seiner hohen Preise und seiner (laut Alfred) willkürlichen Öffnungszeiten. In einigen Folgen lautet sein Vorname Erich, in anderen Folgen Emil.
 
Koslowski
der Junggeselle arbeitet bei einer Versicherung und ist wahrscheinlich Alfreds einziger Freund. In einigen Folgen lautet sein Vorname Peter, in anderen Folgen Erwin. Er ist laut Alfred Fan vom FC Schalke 04.
 
Rudi
Inhaber einer kleinen Eckkneipe in der Nachbarschaft, in der Alfred einmal die Woche etwas trinken geht und nach Angaben der Familie mindestens einmal im Monat einen Streit anzettelt und hinausgeworfen wird.
 
 
Produktion
 
 
 
wolfgang-menge-w-170.jpg      Wolfgang Menge
    

Die einzelnen Episoden wurden erst am Tag ihrer Ausstrahlung vor Publikum aufgezeichnet. Daher konnten tagesaktuelle Ereignisse kurzfristig in die Drehbücher aufgenommen werden.[4]

Die ersten elf Folgen der ersten Staffel wurden zunächst für das Dritte Programm in Schwarzweiß gedreht. Später wurden vier Folgen für das Erste Deutsche Fernsehen in Farbe neu gedreht, teils mit verändertem Drehbuch.[5] Die 12. Folge (Sylvesterpunsch) wird zu Silvester – ähnlich wie Dinner for One – immer wieder ausgestrahlt. Es war zudem die erste Folge in Farbe. Auch die Folge Rosenmontagszug wird regelmäßig zu Karneval wiederholt und die Folge Besuch aus der Ostzone am 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit), da die Handlung am verlängerten Wochenende des 17. Juni, dem damaligen „Tag der deutschen Einheit“ der Bundesrepublik Deutschland, spielt.

Lange Zeit blieb unklar, ob Folge 11, Der Sittenstrolch, wirklich erneut als Folge 21 in Farbe gedreht wurde oder ob dies eine irrtümliche Angabe war, denn im Archiv des WDR ließen sich weder Hinweise noch ein Sendeband zu dieser Folge finden. Erst im Juni 2005 wurde der Farbfilm bei Recherchen des Magazins Digital-Movie.de[6] unter Mithilfe von Zuschauerpost.de im Archiv des SWR wiedergefunden; die Folge wurde als einzige vom SDR und nicht vom WDR produziert.[7]

Auch die sonstigen in Farbe gedrehten Folgen enthalten meistens inhaltliche Parallelen zu älteren Folgen. So sind beispielsweise in den Folgen Frühjahrsputzund Der Fernseher längere Textpassagen, in denen Alfred Michael den Berliner Mauerbau erklärt, inhaltlich identisch. Auch gibt es zwischen Der Ofen ist ausund Das Hähnchen große Parallelen. Ein weiteres Beispiel ist die Szene mit Elses Kleid in Sylvesterpunsch und Silberne Hochzeit. Des Weiteren ist der Dialog über Willy Brandt in den Folgen Silberne Hochzeit und den Folgen 8 und 18 Urlaubsvorbereitung identisch.

Die zweite Staffel wurde nach nur vier Folgen eingestellt. Begründet wurde dies von den Produzenten damit, dass das Konzept nicht mehr zeitgemäß sei und das Zuschauerinteresse daher sinke.